03 Jan Jahresrückschau und Aussichten
Zeit des Rückblicks und Loslassen.
Bis vor kurzem kannte ich weder die Sperrnächte, noch wusste ich, was man in den Raunächten so alles machen kann. Die Sperrnächte leiten sich aus einem alten Brauch: Damals ging es darum, im Dezember noch letzte Arbeiten zu erledigen und dann alle Gerätschaften zu säubern und weg zu sperren, damit zu Beginn der Raunächte an Weihnachten alle Arbeit ruhen sollte. Die folgenden Raunächte liegen um den Jahreswechsel, ihnen wird eine besondere Bedeutung zugemessen.
Die Wortherkunft ist umstritten, es gibt verschiedene Interpretationen und dem Mythos zufolge sind die Raunächte eine Zeit, in der der Vorhang zur Geisterwelt dünner ist.
Heute dienen die Sperr- und Raunächte der Selbstreflexion und intuitiven eigenen Ritualen. Und dass der Bedarf an Reflexion, Hilfe zur Selbsthilfe und dem vorsichtigen Blick durch das Schlüsselloch der Zukunft größer wird, zeigt sich schon durch die Raunachtsliteratur, die in den Buchhandlungen angepriesen wird, gefolgt von Räucherwerk und anderen rituellen Bräuchen, dessen Zubehör sicherlich auch ein gutes Geschäft ist.
Meine Sperr- und Raunächte verbringe ich (noch bis zum 6. Januar) mit der Freiraumfrau in einer kleinen persönlichen Gruppe. Impulse erhalten, dranbleiben und austauschen, darum geht es hier. Seit Anfang Dezember bin ich jeden Tag mit der Selbstreflexion beschäftigt. Die ersten 12 Sperrnächte ging es thematisch um den jeweils zurückliegenden Monat – wie war der Januar, der Februar, März usw. Zur Wintersonnenwende am 21. Dezember folgte die Erkenntnis aus dem vergangenen Jahr. Was waren meine Erfolge? Wofür bin ich dankbar? Wie ist meine Erkenntnis aus dem Jahr? Was hat sich transformiert? Was kann ich loslassen? Und was ist die Essenz aus all dem? Was nehme ich mit ins neue Jahr?
Am Heilig Abend begannen die Raunächte. Von nun an geht es Monat für Monat in das Jahr 2024. Im Gruppenaustausch ziehen wir für jeden Monat eine Impulskarte und philosophieren zunächst gemeinsam über den Begriff. Für mich persönlich ziehe ich jedes Mal noch eine eigene Impulskarte. Beide Begriffe nutze ich, um meine Themen intuitiv zu bearbeiten und Inhalte zu verknüpfen. Nach und nach entsteht ein Bild über ein zukünftiges neues Jahr. Ein Fahrplan, der mit Impulsen und Ideen gespickt ist und genügend Raum offen lässt, um das Leben geschehen zu lassen. Keine festen, starren Pläne. Aber ein Gefühl von Vorfreude, Lebensmut und Vision.
2023 war höchst anstrengend.
Für mich das bisher intensivste Jahr nach Carstens Tod. Im Dezember jeden Vorjahres gebe ich dem neuen Jahr ganz intuitiv ein Motto. 2023 stand unter dem Titel „das Jahr der Befreiung“. Ich kann behaupten, ich bin nun Spezialistin im Loslassen. In den vergangenen vier Jahren trennte ich mich von vielem, was nicht mehr passte und musste ebenso vieles gehen lassen, was sehr schmerzlich war. Darunter zählen Zukunftspläne, Geschäftsideen & Jobs, Freundschaften & vertraute Orte, Dinge mit ideellem Wert und veraltete Glaubenssätze.
Das Befreien in 2023 hatte vor allem den Bezug auf die Menschen, Verhaltensweisen und Dinge, die mir nicht (mehr) gut tun. Um aber wirklich zu erkennen, was mir stattdessen gut tut – um die negativen Aspekte durch positive zu ersetzen – ging eine tiefgründige Selbstreflexion voraus. Über Impulse und wertschätzende Gespräche kam ich meinem wahren Selbst mehr und mehr auf die Spur. Dabei offenbarte sich, aus welchen Mustern ich in meiner Persönlichkeitsentwicklung heraus agierte, und warum ich mir diese Muster erschaffen hatte.
Alle Erkenntnisse, die ich über den Deep Dive in mein Leben entdeckte und offen legte, verknüpfe ich nun zu einem Persönlichkeitsprofil, das mich als neue Britta, 49 Jahre, gestandene Frau mit einer Fülle von Lebens- und Berufserfahrung zeigen darf.
Der Tiefgang meiner Beobachtungen äußerte sich dabei in der Frage, was ich alles >geleistet< habe. Dabei ging es nicht um die chronologische Abfolge meiner Vita, vielmehr um die Exploration meiner Tätigkeiten, Erfahrungen und Fähigkeiten.
Das langsame Schreiben, Zeichnen und Ausmalen hat meine kognitiven Fähigkeiten beflügelt. Durch das gedrosselte Tempo und die Freiheit des Ausdrucks auf dem leeren Papier konnten meine Seele, meine Intuition und meine Gedanken korrespondieren.
Ich kaufte mir ein hübsch gebundenes Projektbuch mit gutem Papier und Stifte, mit denen ich gerne schreibe. Das langsame Schreiben, Zeichnen und Ausmalen hat meine kognitiven Fähigkeiten beflügelt. Durch das gedrosselte Tempo und die Freiheit des Ausdrucks auf dem leeren Papier konnten meine Seele, meine Intuition und meine Gedanken korrespondieren. Jedes Mal, wenn mein Blick nun über die gefüllten Seiten schwebt, zeigen sich neue Zusammenhänge. Es ist faszinierend und erkenntnisreich.
Auf dieselbe Weise komme ich auch meinem Traumjob auf die Spur. Nachdem ich viele Jahre als freie Designerin im Bereich Unternehmenskommunikation selbständig war, begann ich mich 2016/17 zu verändern. Mit Partnern entwickelte und gründete ich einen großen Coworking Space und der Megatrend New Work wurde zu einem neuen Pfad, den wir erkunden und gestalten wollten. Bis Carstens Krebsdiagnose und späterer Tod mein Leben und Wirken massiv stoppte.
Bis heute war es ein langer Weg all die Verluste, die mit Carstens Tod einher gingen, zu akzeptieren und zu bewältigen. Doch genau daraus entstand mein persönliches Wachstum. All die Schritte, Entscheidungen, Unwägbarkeiten, Ängste, Mühen, Erfolge und Mut sind Bestandteile von Transformation.
Meine Puzzleteile musste ich komplett neu zusammen setzen. Heute fehlen nur noch ein paar kleine Eckteile. Das zu sehen macht mich nicht nur stolz, sondern lässt mich motiviert, freudig und vertrauensvoll in das neue Jahr blicken.
Herzlich willkommen 2024!
Hallo 24, du wirst mein Jahr! Ich schlage mein Projektbuch auf, bunt gefüllt mit mir. Mit allem, was ich über mich weiß, was ich kann und wo ich mich hin bewege.
Mit Urvertrauen werde ich Brücken bauen. Eine davon reicht nun von Wuppertal bis Hamburg. Hier werde ich Wurzeln schlagen und ein weiteres Geflecht von Menschen schaffen, die mir gut tun. Ich werde meinen Weg weiter gehen, in Balance, mit Fokus und Klarheit. Mit innerer Stabilität kann ich strahlen und andere zum Leuchten bringen. Nähe und Distanz sind nützliche Bestandteile meines Lebens, sowie Weitblick, Perspektivwechsel und Reflexion. 2024 ist das Jahr der Möglichkeiten, des Empowerments, der Verbindung und Wertschätzung.
Und es fängt gerade erst an…
Foto: Nina Paas Photo & Design