29 Jun Kinderwelten und Lebensgarten auf dem Friedhof?
Den Friedhof nur als Ort der Bestattung zu sehen, greift zu kurz. Er ist vielmehr ein Ort des Trostes und der Trauerbewältigung. Zwei Beispiele dafür sind der „Lebensgarten“ und die „Kinderwelten“ auf dem Karlsruher Hauptfriedhof.
🧸 Kinderwelten – ein ganz besonderes Erlebnis
Ich bin total begeistert von der innovativen Idee auf dem Hauptfriedhof Karlsruhe: den „Kinderwelten“. Auf diesem einzigartigen Gelände wird ein Raum geschaffen, in dem Kinder, die eine wichtige Bezugsperson durch den Tod verloren haben, Trost und Ablenkung finden können.
Ein Raum, der auf die speziellen Bedürfnisse trauernder Kinder und Jugendlicher eingeht. Hier gibt es einen „ganz normalen“ Spielbereich mit funktionierenden Spielgeräten: Sandkasten, Rutsche, Schaukel und Wackeltiere symbolisieren eine heile Kinderwelt und bieten einen sicheren Raum zum Spielen und Abschalten. Eine Skulptur zeigt einen Vater, der sein Kind auf den Schultern trägt.
Daneben ist der Spielplatz leise. Schaukeln sind fest verankert, die Rutsche stumpf. Hier trägt das Kind den Vater auf seinen Schultern. Infotafeln geben Auskunft darüber, wie Kinder und Jugendlich ihre Trauer wahrnehmen.
Ich habe vorher noch keinen Spielplatz und erst recht keinen Ort für trauernde Kinder auf einem Friedhof gesehen. Die Kombination dieser beiden Welten ist eine große Bereicherung – nicht nur für Kinder, sondern für alle, die mit ihnen trauern und sie unterstützen.
🌿 Der Lebensgarten – ein symbolischer Weg der Trauer
Trauernde gehen einen schweren Weg: den eigenen Weg, das Leben neu zu finden und zu gestalten. Der „Lebensgarten“ bietet eine besondere Form der individuellen Trauerarbeit mit 14 Stationen, die von der Zeit vor dem Verlust bis zur Neugestaltung des eigenen Lebens führen. Der Weg dient dem Innehalten, Vorwärtsgehen, Loslassen und mehr. Dabei handelt es sich nicht um einen Bestattungsraum, sondern um einen Ort der persönlichen Entwicklung und des Trostes.
Ziemlich unvorbereitet ging ich durch das runde Tor in die Welt der Trauer. Das Gefühl, das sich schlagartig in mir breit machte, kannte ich nur zu gut. Genauso war meine Trauer in der ersten Zeit – ein steiniger, grauer, überaus beklemmender Raum. Grau und schwarz, düster, steinig, unbequem. Ein Ort, wo scheinbar alles tot ist, nichts mehr wachsen kann. Eigentlich ein Un-Ort. Lange konnte ich mich dort nicht aufhalten. Dieser Ort symbolisiert mein Inneres, als die Trauer ganz groß war. Ein kleiner Schockmoment, ein Kontrast zum grünen Friedhof. Die weiteren Stationen konnten wir, aufgrund des hereinbrechenden Regens (wie passend), nicht mehr durchwandern.
💬 Fazit: Die Kinderwelten und der Lebensgarten zeigen, wie Friedhöfe weit über ihre traditionelle Rolle hinaus wichtige Orte für die Lebenden sein können.
Wer kennt solche Friedhöfe und Orte? Ich freue mich über Tipps!
#Kinderwelten #Karlsruhe #Hauptfriedhof #Trauerbewältigung #Spielplatz #TrauerndeKinder #Innovation #Trost #Lebensgarten