Im Juni bewarb ich mich auf meine neue Stelle als Trauerberaterin und schon Anfang Juli unterschrieb ich den Vertrag. Im August trete ich die neue Teilzeitstelle an. Ich freue mich sehr auf dieses neue berufliche Kapitel in meinem Leben. Doch wo sich Neuanfang und Freude feiern, wollen auch Trauer und Sorge mittanzen.

Ich müsste mich mittlerweile schon daran gewöhnt haben, dass die Gefühle immer zeitgleich auftreten. Je stärker das positive Gefühl von Glück und Freude ist, je größer die Veränderung, desto stärker sind auch die traurigen Emotionen. Das gehört jetzt dazu. Was manchmal schwierig ist, ist die Intensität – sie kostet Kraft und Energie. So bin ich diesen Monat gar nicht mehr zum Sport gegangen. Ich mache ein effektives Muskeltraining (EMS), das mit Strom einwirkt. „Stromsport“ sage ich immer. In der Zeit der hohen Emotionen bin ich zu dünnhäutig und da ich auch noch zur Gruppe der Hochsensiblen zähle, liege ich nach dem Stromsport fiebrig im Bett.

Mein Körper sagt mir also ganz genau, was geht und was nicht. Danke, Körper!

In den letzten Tagen hatte ich dann auch einige Flashbacks. Vor meinem inneren Auge befand ich mich ganz unvermittelt an Orten wieder, die Carsten und ich gemeinsam bereist hatten. Wir waren oft in den USA und hatten dort die Zeit unseres Lebens. Plötzlich stehe ich an einer Straßenecke in Boulder, Colorado. Oder ich sehe, wie er vor einem Geschäft auf mich wartet oder wir beim Essen bestellen über die Einrichtung sprechen. Ein kurzer Moment, dann bin ich wieder im Hier und Jetzt. Es sind sind die Bilder, die wir nicht fotografiert haben. Die in meiner Erinnerung abgespeichert sind. So deutlich, dass ich mich sehr freue, dass diese Erinnerungen immer noch so lebendig sind.

Ich fühle mich dann, als wäre Carsten gerade dort und würde das mit mir teilen. Als wollte er mir sagen, dass er all die Plätze und Orte aufsucht, an denen wir eine gute Zeit hatten.


Ach, ich vermisse dich. Aber ich habe das Gefühl, wo auch immer du jetzt bist, dass es dir gut geht. ❤️🖤