Sorry, dass ich nerve.

Sorry, dass ich auch nach neunzehn Monaten noch von Trauer erzähle. Aber so ist das nun mal. Sie bestimmt mein Leben – mal mehr und mal weniger. Sie geht einfach nicht weg. Und dass ist auch gut so. Denn Carsten fehlt mir ja auch jeden Tag.

 

Und es ist so: nichts wird mehr wie vorher.

Wenn nun alle aufatmen, dass Corona bald überstanden ist und wir zu unseren alten Gewohnheiten, zum alten Leben zurückkehren können, dann weiß ich gar nicht, ob ich mich freuen kann. Es sind gemischte Gefühle, denn einerseits will ich hier raus, aus der Wohnung und aus der sich endlos anfühlenden Trauerschleife. Andererseits: wo will ich dann rein?

Die wenigen Monate zwischen Carstens Tod und dem Corona-Lockdown habe ich damit verbracht eine Trauerfeier und eine Beerdigung zu organisieren, 140 Quadratmeter aufzulösen, Carstens Kleidung an die Tafel zu verschenken, Weihnachten zu überstehen, die neue Wohnung einzurichten und mir einen neuen Job zu suchen.

 

Was ist das „neue Normal“ für mich denn jetzt?

Trauer und Neuanfang sind ein Prozess. Der Schmerz ist nicht nach dem ersten Trauerjahr plötzlich weg. Wer hat das eigentlich behauptet? Ich bin mittendrin und auf der Suche nach dem neuen Normal. Worauf habe ich eigentlich Lust, was will ich erleben? Und mit wem?

Diese lang anhaltende Pandemie hat uns alle ganz schön mitgenommen. Psychologen sind ausgebucht, der mentale Stress macht vor keiner Altersgruppe halt. Wie (er)geht es uns nun, nach Corona? In was für ein Leben steigen wir ein? Ist das gewollt oder sind wir dort gelandet? Viele Menschen haben im letzten Jahr herbe Verluste erlitten, auf ganz unterschiedlichen Ebenen.

 

Redet über eure Gefühle!

Sorry, dass ich nerve. Aber wenn ich darüber rede, geht es mir besser. Und wie geht es dir?

Es gibt einen schönen Artikel dazu in der emotion: 20 Fragen für das Leben nach dem Lockdown. Diese Fragen können dich bei der Frage, wie du aus dem Corona-Lockdown heraus gehst, unterstützen. Beispielsweise „Welche Dinge möchtest du in deinem Leben fortan priorisieren?“, „Wie möchtest du in dein altes Arbeitsleben zurückkehren?“ oder „Wofür bist du schon bereit – und wofür noch nicht?“ und „Wirst du etwas aus der Lockdown-Zeit vermissen?“ oder auch „Zuhause – oder doch lieber die Ferne?“.

Es ist vollkommen okay unsicher zu sein, wie das „neue Normal“ sein wird. Es ist vollkommen okay über seine Gefühle zu reden. Wir alle nehmen Erkenntnisse mit aus der Pandemie – wie wir damit umgehen und was wir daraus machen ist die Frage.

 

Verlinkung: https://www.emotion.de/schoenes-neues/post-pandemie-fragen



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