29 Jun Wie Lebensreden trösten.
Ich habe kürzlich an einem intensiven Seminar zur Trauerrednerin bei Birgit Stock in Karlsruhe teilgenommen, zusammen mit meinen Trauerbegleiter.innen Kolleg.innen. Wir durften lernen, wie man „mit Worten umarmt“ und wie eine gute Lebensrede Trost spenden kann. Diese Erfahrung hat mich tief berührt und meinen Blick auf die Rolle der Trauerrednerin noch einmal geschärft.
Trauerredner.innen sind in der Zeit zwischen Tod und Beerdigung oft die ersten Ansprechpartner. Sie arbeiten meist eng mit Bestatter.innen zusammen und gestalten die Zeremonie nach den Wünschen der Angehörigen. Obwohl ich als Witwe und Trauerbegleiterin schon viel über diese erste Zeit nach dem Tod weiß, bin ich jetzt noch sensibler für die hohe Emotionalität dieser Phase. Unsere Aufgabe ist es, den Verstorbenen am Tag der Beisetzung noch einmal in die Mitte der Trauergesellschaft zu holen – authentisch, einfühlsam und respektvoll.
Ich sehe die Arbeit einer Trauerrednerin als eine Möglichkeit, eine Tür zur heilsamen Trauer zu öffnen. Doch es ist eine Gratwanderung, denn Trauernde sind äußerst sprachsensibel. Unbedachte Worte oder Floskeln können leicht fehlinterpretiert werden und die gewünschte Wirkung verfehlen.
Es fällt mir (besonders bei Instagram) auf, dass die Zahl der Trauerredner.innen steigt. Ich hoffe sehr, dass dies kein kurzlebiger Trend ist. Als ich vor Jahren mein Design-Diplom über die Bestattungsbranche schrieb, waren meine Erfahrungen mit Verlusten begrenzt. Heute, nach dem Tod meines Ehemannes, sehe ich, wie naiv ich damals an das Thema herangegangen bin. Umso wertvoller finde ich es, wenn Menschen wirklich wissen, worüber sie sprechen.
Fazit: Das Seminar hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, die richtigen Worte zu finden und mit Sensibilität und Empathie zu agieren. Eine gute Lebensrede kann ein bedeutender Trostspender sein und die Tür zur heilsamen Trauer weit öffnen.
Danke an meine lieben Kolleg.innen Birgit Stock, Alexej Lachmann, Anja Spohr, Vera Battenberg, Andrea Kleinitz-Furtado, Birte Müller-Dietrich, Meike Hüter und Annelie Michel!
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