09 Dez Das Leben setzt sich wie ein Puzzle zusammen.
Vor genau 17 Jahren saß ich in meiner kleinen Kölner Wohnung und brütete über meinem Diplom Nebenthema „Sarg Design“. Doch bei der Fertigstellung der Arbeit wählte ich dieses Cover, auf dem gar kein Sarg zu sehen ist. Während der Recherche und Auseinandersetzung mit einem mir bis dahin unbekannten Thema, merkte ich schnell, dass es nicht ausreicht, neue Formen und Farben für Särge zu kreieren. Es ging und geht immer noch um die Enttabuisierung des Todes. Auch der Sarg ist mit einem Tabu belegt, denn sein Inhalt ist der schwere tote Körper, anders als ein Häufchen Asche in einer Urne.
Für einen besseren Umgang mit den Themen Sterben, Tod und Trauer ist so viel mehr notwendig, auf ganz vielen verschiedenen Ebenen. Und ich bin sehr erfreut zu sehen, dass es (auch dank der sozialen Medien) mittlerweile so viele Menschen und Organisationen gibt, die sich diesen Themen angenommen haben. Das ist großartig!
Jede*r hat seinen ganz eigenen Zugang und Umgang, seine persönliche Sichtweise – und das ist das Spannende daran. Wir können gemeinsam dafür sorgen, den Tod zurück in unser Leben zu holen. Umso normaler unser Umgang mit Sterben, Tod und Trauer wird, desto trauerfähiger werden wir sein – im Einklang mit dem Menschsein und der Natur.
Danke an mein jüngeres Ich.
Ich kann gar nicht genau sagen, wie ich damals auf das Thema Sarg Design kam. Natürlich war ich als Kind schon auf Beerdigungen, aber die waren einfach nur grau. Da sich niemand in der Familie so intensiv damit auseinander setzte, war der Tod auch nie ein Thema.
Ich erinnere mich aber an die Trauerfeier des Vaters einer Freundin, sowie an den Suizid einer Bekannten zu meiner Studienzeit. Diese warfen Fragen in mir auf. Und sicherlich ist in mir der Hang zum Mystischen und das Austesten von Grenzen verankert, was meine Neugier entfachte.
15 Jahre später, also vor zwei Jahren, starb mein Mann. Ich wusste, dass mir meine Arbeit irgendwann wieder auf die Füße fallen würde, aber so?
Vielleicht ist meine Aufgabe darüber zu reden und anderen zu helfen ihre Trauer zu leben. Es fühlt sich so an. Ich bin meinem jüngeren Ich so dankbar für die Auseinandersetzung mit den Themen Sterben, Tod und Trauer – denn nach dem Tod meines Mann wusste ich ganz genau was ich wollte und was zu tun war.
Deswegen ist es gut und richtig und vor allem wichtig, darüber zu reden, zu schreiben und anderen zuzuhören. Darum habe ich den OPEN DEATH TALK ins Leben gerufen. Ein offenes Diskussionsformat für alle, die sich in irgendeiner Weise mit den Themen beschäftigen (möchten). Hier findest du weitere Informationen.